21.04.18 - Zum Tag des Rohmilchkäses
Heute ist Tag des Rohmilchkäses
Etwas sperrig genannt International Raw Milk Cheese Appreciation Day.
Was in unserer Genussgemeinschaft und in der Slow Food Bewegung fast selbstverständlich zu sein scheint, ist in vielen Teilen der – angeblich so entwickelten – Welt lange nicht oder lange nicht mehr der Fall.
Ein guter Tag um uns das in Erinnerung zu rufen. Wir feiern heute alle, die dazu beitragen, dass wir Zugang zu Rohmilchkäse haben.
Bäuerinnen und Bauern! Käserinnen und Käser! Affineure und Käsehändler! Einkaufsgemeinschaften-Organisierer! Wirtinnen und Wirte! Brotzeitplattler! Brettljauser! Sensenmäher & Seltenmäher! gegen-Bürokratie-Kämpfer! Sturköpfe! Künstler! Spinner! den-eigenen-Weg-Geher! Holzbrettnutzer! Käsekessel-mit-Wasser-Auswascher! Milchen! Wiederkäuer mit Hörnern! Euter-mit-Stroh-Putzer!
Rohmilchkäse ist ein Teil unseres gemeinsamen kulinarischen Erbes. Und reflektiert Jahrhunderte von Lebensmittelhandwerkskunst und unsere Biodiversität.
Käse ist Ausdruck von Genusskultur. Ursprünglich wurde Käse aus Gründen der Haltbarmachung erzeugt und um karge Monate der Nichtverfügbarkeit vieler Lebensmittel zu überbrücken.
Lange vor – sehr wichtigen und endlich stattfindenden – Diskussionen um Milchen, Milchgenuss und der Art und Weise, wie industrielle Milchwirtschaft betrieben wird (siehe Dokumentarfilm: System Milch).
Wir müssen uns auch in Erinnerung rufen, wie wir mit unseren durchschnittlich 2.000 Quadratmeter Ackerfläche umgehen wollen. Das ist statistisch gesehen die Fläche, die jeder Mensch zur Verfügung hat, um darauf anzubauen und erzeugen, was uns ernährt. Grasland (reine Weidefläche), das nicht für Ackerbau geeignet ist, ergänzt diese Fläche.
In Regionen mit langer Vegetationsruhe (genannt Winter) oder schlechten Böden wird diese Fläche weiter geschmälert.
Große und kleine Wiederkäuer spielen da eine ganz besondere Rolle. Denn sie können verwerten und erschließen, was wir Allesfresser Mensch mit unserem einem einzelnen Magen nicht können.
Einfach mal ohne Brett vorm Kopf darüber nachdenken. Denn das unbehandelte Holzbrett spielt auch in der Käsereifung eine wichtige Rolle.
Von vielen am liebsten verboten, da angeblich nicht sicher. Viel gefährlicher als jeder Waffe. Un-hy-gienisch
(wie „hy“ in hysterisch)! So wie Rohmilch, die Keime enthält, gute wie böse. Eine Frage des Gleichgewichts und der Menge.
Rohmilchkäse nicht für jeden oder jede, nicht in jeder Lebenslage, aber immer regelmäßig.
Guten Appetit!
https://www.slowfood.de/slow_themen/milchvielfalt/
https://www.milchhandwerk.info/vhm
http://www.capriz.bz/de/ziegenkäse-südtirol/1-0.html
https://www.ziegenhof-leitzachtal.de
Autor: Markus Hahnel
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