03.03.21 - Am Beispiel muttergebundener Ziegenaufzucht: Was kostet es den Bauern!

 
Samtzicke Agnes, Kleinbäuerin, Ziegenzüchterin, Käserin, fast Selbstversorgerin in der Lausitz 
Keine homepage – in Instagram und Face Book zu finden.
 
 
Heikles Thema: ca. 6 Wochen nach der Geburt werden bei uns die Lämmer nach und nach abgesetzt (das heißt von den Müttern getrennt aufgezogen), abhängig vom Gewicht der Lämmer oder dem Zustand des Muttereuters (manche sind schon ganz schön angebissen 😒).
Das ist so nicht üblich, v.a. In der konventionellen Ziegenhaltung nicht. Dort werden die Lämmer, die nicht für die eigene Nachzucht gebraucht werden, meist nach 5 Tagen an Viehhändler zur Weitermast (oft in Frankreich) billigst abgegeben. Oder sie werden mit billigem Milchaustauscher auf dem Hof weiter gemästet oder im schlimmsten Fall die Bocklämmer sofort nach der Geburt getötet (ja!!! Selbst auf Biobetrieben). Warum? Weil sich die Lämmermast ökonomisch einfach nicht lohnt.
 
Ich mach mal die Milchmädchenrechnung auf:
ein Ziegenlamm hat bei uns zwischen 80 und 100 Liter Milch getrunken, was, hätte ich die Milch frisch vom Hofladen zu unserem Preis von 2,- € vermarktet, 160,- € bis 200,- € pro Lamm (!!!) entspricht…ohne die Schlachtkosten und sonstigen Aufwand mit einzukalkulieren, müsste ich schon 30,- € pro kg für ein Osterlamm (ca. 6 kg) nehmen. Damit ist aber noch kein Gewinn gemacht.
 
So knallhart stellt sich die mit der Muttermilch gebunden Aufzucht der Lämmer im Biobetrieb dar.

 



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