27.08.22 - Rückblick auf die Biofach Messe in Nürnberg – 07-22
Biofach Nürnberg Juli 2022
Die Biofach 2022 fand aufgrund der Pandemie diesmal als ‚Summer-Edition‘ für vier Tage Ende Juli 2022 auf dem Nürnberger Messegelände statt (sonst immer Mitte Februar – auch für 2023 vom Di. 14. bis Fr. 17. Februar wieder geplant). Die drei Säulen der weltgrößten Biomesse sind die ‚Biofach‘ (Messe und Wissensforum), Vivaness (Naturkosmetik) und Stadt-Land-Bio-Kongress. Nicht vertreten waren Russland und russlandnahe Staaten, dafür gab es einen vielbesuchten größeren Ukraine-Stand.
Kurzstatistik: ca. 24.000 Fachbesucher aus 137 Länder, 2.276 Aussteller aus 94 Länder. Bei der Eröffnungsfeier waren etliche prominente Gäste wie u.a. der europäische EU-Kommissar für Landwirtschaft (Janusz Wojciechowski, Polen), der Bundeslandwirtschaftsminister (Cem Özdemir) und viele Agrarminister aus dem Bund, EU und weltweit. Auch der Agrarminister von Sikkim war da, ein indischer Zwergenstaat (ca. 10% der Fläche von Bayern, allerdings im Tibet sehr bergig) hat 100 % Biolandfläche schon vor 5 Jahren zertifiziert. Es geht also, wenn der politische Wille da ist…
Mehr Infos zur Biofach 2022 bei Interesse unter: https://www.biofach.de/de/info/biofach-2022
Ich habe ca. 12 Podiumsdiskussionen von ca. 110 möglichen Veranstaltungen besucht. Wen das Programm interessiert, hier der Link: https://www.biofach.de/de/programm/uebersicht
Herausgreifen möchte ich drei Gedanken und Beobachtungen:
- Sehr viele Diskussionen behandeln das Thema des 30 % Zieles Ökolandbau bis 2030 (national wie international) und welche Wege eingeschlagen werden müssen, um überhaupt in die Nähe dieses Zieles zu kommen. Leider sehr viel Durcheinandernd alles andere als Geschlossenheit über den Weg dorthin. Offensichtlich auch, dass die Pandemie und der Ukrainekrieg von der konventionellen Seite massiv benutzt wird, um bisherige Errungenschaften wieder in eine ‚roll-back‘ Diskussion zu bringen und damit den lebensnotwendigen Weg zu verlangsamen. Kleiner Trost: Dadurch, dass der ökologische Landbau keinen mineralischen Dünger verwendet, sind die da hinter stehenden Energiekosten kleiner und die Kostenschere zwischen Bio und konventionell ist da wenigstens kleiner geworden.
- Spürbar und sichtbar, dass der Staat, die öffentliche Hand wie auch die Kommunen wesentlicher massiver und jetzt blitzschnell als Nachfrager für Bioprodukte in der Außerhausverpflegung auftreten und dafür auch die Neu-Ausschreibungen verpflichtend ehrgeizige Bioquoten enthalten müssen.
- Leider hat mich das Thema Hochleistungstiere auch im Bioumfeld erschreckt. Hier gehen wir einen Irrweg, wie ihn die konventionelle Landwirtschaft schon vor ca. 30 Jahren eingeschlagen hat. Künstliche Intelligenz, Hochleistungszüchtungen, Gülleroboter, Stallroboter usw. seien hier stellvertretend erwähnt. Da freue ich mich wieder über unsere Bauern und Lebensmittelerzeuger in der Genussgemeinschaft, die allesamt andere und tiergerechtere Wege verantwortungsvoll aus Überzeugung gehen.
Angenehm war die großzügige Hallenaufteilung und die Abstände wie auch Belüftung der Hallen – man hat wirklich versucht alle möglichen Präventionsmassnahmen zu treffen. Es gab keine gesundheitliche Kontrolle oder Maskenpflicht.
Autor: Stefan Barbarino.
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