01.05.20 - Artenvielfalt in der Landwirtschaft

Artenvielfalt in der Landwirtschaft

 

Der Bund Naturschutz in Bayern hat im März 2020 zu einem Informationstag eingeladen. Verbände, Interessierte, Ministerienvertreter, Bauern und Naturschützer trafen sich in Wartaweil bei Herrsching, um Möglichkeiten vorzustellen und zu diskutieren, wie mehr Artenschutz in die gängige landwirtschaftliche Praxis einfließen könnte .

Die Gegend zwischen Ammersee und Zugspitze gehört zu den hotspots der Artenvielfalt in Deutschland. Intensivierung der Landwirtschaft, Siedlungsdruck der Metropolregion München und Ausbau der Infrastruktur führen hier zunehmend zu einer Verarmung und Vereinheitlichung der Kulturlandschaft. Artenvielfalt ist aber die Grundlage unserer Ernährung und damit unserer Existenz:

90% der nützlichen Insekten (ca. 30.000 Arten) sind Teil des Bodenlebens, im Boden gehen sie relativ unbemerkt von unseren Blicken ihren Aktivitäten nach. Humusaufbau und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit haben wir im Wesentlichen dem Bodenleben zu verdanken.

Monotonisierung der Flächen, der Anbau gleicher Sorten, die kürzere Taktung der Nutzung, Pestizideinsatz  und der Mangel offenen Flächen lassen die Böden verarmen, was wiederum einen höheren Einsatz von teuren Produktionsmitteln wie Dünger und Pflanzenschutzmitteln nach sich zieht.

Wichtige Gegenmaßnahmen sind:

Die Vielfalt der angebauten Produkte erhöhen, Zwischenfrüchte anbauen, den Acker nie unbedeckt lassen. Ungestörte Randzonen (da sind die meisten Insekten) belassen, weniger Perfektionismus in der Beikrautregulierung (=Unkrautvernichtung –  in einem konventionellen Maisacker wächst und lebt nichts mehr. Ackerwildkräuter werden aber von zahllosen Insekten für ihren Fortbestand benötigt), weniger Bodenbearbeitung und ungenützte mehrjährige Blühflächen anlegen. Generell gilt, dass mindestens 10% der Fläche eines landwirtschaftlichen Betriebs für die ökologische Struktur vorbehalten sein sollte, d.h. es sollen Lebensräume für die zahlreichen Arten geschaffen werden, auf deren Existenz wir letztendlich am Ende der Nahrungskette angewiesen sind.
Diese Maßnahmen befördern die Bodenfruchtbarkeit, die Vielfalt der Bodenlebenwesen und erhöhen die biologische Produktivität.

Ach ja: Kühe gehören auf die Weide, nicht nur aus Gründen einer artgerechten Tierhaltung. Jeder Kuhfladen gibt einer Vielzahl an Lebewesen Energie und Lebensraum, erhöht die Bodenfruchtbarkeit und fördert die Biodiversität auf den Weideflächen. Das sollte uns auch eine Förderung wert sein,  300,-€ pro Rind scheinen da angemessen.

Die Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. ermöglicht schon seit Jahren durch die Zusammenarbeit mit den ökologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern, Fleisch aus artgerechter Weidehaltung zu beziehen, stellt Kontakte her zu Gemüse- und Getreidebetrieben, die vielfältige Sorten anbauen und intensiven Artenschutz betreiben.

Diese Betriebe sind auf unsere Nachfrage nach speziell diesen Produkten angewiesen:
Farm to Fork, direkt vom bäuerliche Betrieb in unsere Küchen und in die Gastronomie.

Autorin: Angelika Lintzmeyer

 

 

 

 

 



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